Im Februar hatte ich das große Vergnügen, für einen Kunden einen Impulsvortrag zum Thema "Digital Detox & Achtsamkeit" halten zu dürfen. Bei meinen Recherchen bin ich unter anderem wieder auf das Buch "Mail halten" von Anitra Eggler gestoßen, das ich hiermit gerne als Lektüre-Empfehlung für die Fastenzeit vorstelle - wohlgemerkt ohne Bezahlung von Verlagsseite, sondern einfach weil ich es sehr lesenswert finde.
Was mir besonders gut gefällt, ist die süffisante Schreibe und die direkte Art der Autorin. Anitra Eggler verteufelt dabei keineswegs die digitalen Möglichkeiten von heute - sie setzt sich mit ihrem "Selbstverteidigungskurs gegen Handy-Terror, E-Mail-Wahnsinn und digitale Dauerablenkung" stattdessen vielmehr für die persönliche Freiheit und Lebenszeit jedes Einzelnen ein. Schließlich regt die aktuelle Entwicklung mehr denn je zum Innehalten und Nachdenken an: Weiter steigende Burnout-Zahlen durch ständige Erreichbarkeit, Produktivitätsverlust durch permanente digitale Ablenkung, Unfälle im öffentlichen Raum durch wandelnde "Smartphone-Zombies" sowie zunehmende Missverständnisse und Konflikte durch mehr Mails und weniger persönliche Kommunikation - sowohl beruflich als auch privat.
Das Buch lädt dazu ein, sich selbst als informationsüberreizten "Homo digitalis" zu reflektieren - von den digitalen Nutzungsgewohnheiten bis hin zu den Erkrankungen, die in diesem Zusammenhang auftauchen können. Etwas überspitzt, aber unterfüttert mit erstaunlichen bis schockierenden Zahlen, Daten und Fakten schildert Anitra Eggler typische "Krankheitsbilder" von der Daten-Diarrhö über Smartphone-Sucht, E-Mail-Wahnsinn und Sinnlos-Surf-Syndrom bis hin zur Social-Media-Inkontinenz und Tinderitis.
An dieser Stelle möchte ich nicht einfach die vielen guten Tipps der Autorin wiederkäuen. Vielmehr sollen die folgenden Fragen dazu anregen, die eigenen digitalen Gewohnheiten bewusst wahrzunehmen, zu überdenken und möglicherweise zu ändern:
- Wie viel Zeit vergeht morgens, ehe ich mein Smartphone in der Hand halte bzw. damit kommuniziere?
- In welchen Zeitfenstern oder Zeiträumen bin ich wirklich komplett offline?
- Mit wie vielen Menschen habe ich heute bereits digital kommuniziert und über welche Plattformen? Mit wem war ich heute telefonisch oder persönlich in Kontakt?
- Wie häufig schaue ich am Tag auf mein Smartphone - und wie oft kommt das vor, während ich laufe bzw. selbst am Steuer sitze?
- Wie schnell greife zum Smartphone, wenn ich Nachrichten per Whatsapp, E-Mail etc. erhalte? Wie schnell "muss" ich reagieren und wann ist es sinnvoll, die aktuelle Tätigkeit zu beenden?
- Wie viel gebe ich derzeit via Social Media über mich als private und/oder berufliche Person preis?
- Wie aufmerksam lese ich die Datenschutz- bzw. Nutzungsbedingungen von digitalen Diensten durch, die ich "gratis" nutze?
- Wie sicher sind die Passwörter, die ich online nutze?
Weiterführende Linktipps:
- Lesenswertes zum Thema Selbstdatenschutz und digitale Selbstverteidigung: https://selbstdatenschutz.info/
- Tools zum Tracken der digitalen Mediennutzungsdauer: https://inthemoment.io, https://forestapp.cc, https://offtime.app
- Alternative Startseite: http://2min-off.com/
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