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Waldbaden: Eintauchen in die Natur mit allen Sinnen

Waldspaziergänge gelten seit jeher als "Balsam für die Seele" - auch um den Trubel und die Hektik des Alltags hinter sich zu lassen. Aber wusstest du, dass sich daraus in Japan seit den 1980er-Jahren sogar eine eigene Tradition entwickelt hat? „Shinrin Yoku“ (zu deutsch: „Baden in Waldluft“) hat längst einen festen Platz in der staatlichen Gesundheitsvorsorge.

 

Waldbaden ist jedoch weit mehr als "etwas Bewegung an der frischen Waldluft". Es geht vielmehr um ein achtsame Naturerlebnis. Darum, mit allen Sinnen einzutauchen: Sehen, hören, riechen, tasten und ggf. schmecken, was der Wald bereit hält. Ohne Zeitdruck und Wertung, dafür mit viel Wachheit und Interesse für den gegenwärtigen Moment - und natürlich für die Natur. 

 

Die folgenden beiden Videos geben eine kurzweilige Einführung ins Thema "Waldbaden". Zunächst aus Sicht eines "Waldbademeister" aus dem Schwarzwald. Im zweiten Video teilt eine Teilnehmerin ihre Erfahrungen aus einem Waldbaden-Workshop:

Wie der Wald heilen kann

Lange Zeit wurden die gesundheitsfördernden Eigenschaften eines Waldbesuchs auf die Verbindung aus Bewegung, Stille und dem überschüssigen Sauerstoff in der Waldluft zurückgeführt. Japanische Forscher entdeckten jedoch eine noch wirksamere Komponente: Waldluft enthält auch sogenannte Terpene. Das sind spezielle ätherische Stoffe, über die Bäume miteinander kommunizieren. Klingt vielleicht etwas seltsam, ist aber tatsächlich so. Nur leider wissenschaftlich noch recht wenig erforscht.

 

Eine Koryphäe auf dem Gebiet der Waldmedizin ist jedoch der japanische Forscher Qing Li, der auch zu den Vorreiter des Waldbadens zählt. Seine Studie aus dem Jahr 2015 belegt, dass die mit der Waldluft eingeatmeten Terpene unsere Immunabwehr stärken. Bereits durch zwei Stunden Aufenthalt in der Waldluft erhöhte sich die Zahl der weißen Blutkörperchen der Studienteilnehmenden um 50%. Am darauffolgenden Tag - nach einem weiteren Waldaufenthalt sogar um 70%. Zudem war die Konzentration krebshemmender Proteine im Blut signifikant erhöht - und dieser Effekt hielt für rund eine Woche an. 

 

Die folgenden beiden Videos beschäftigen sich mit der heilenden Wirkung des Waldes - zunächst ein kurzes Interview mit Professor Qing Li und dann eine 45-minütige Wissenschafts-Doku von 3sat mit dem Titel "Therapie unter Tannen":

Mit der Natur in Kontakt kommen

Wenn du jetzt Lust bekommen hast, selbst achtsam in die Waldatmosphäre einzutauchen, dann ist vielleicht die folgende Übung etwas für dich: Ich lade dich herzlich zu einem achtsamen Naturerlebnis mit allen Sinnen ein. Nimm dir für diese Übung ca. 10 Minuten Zeit und gehe dazu in die Natur. Das kann dein eigener Garten sein, ein Park, eine Wiese am Ortsrand – genauso gut kannst du die Übung aber auch bei einem Waldspaziergang durchführen. 

 

Die folgende Audiodatei unterstützt Dich in der Durchführung der Übung. Du kannst aber auch gerne zwischendrin stoppen, wenn du dir mehr Raum schenken möchtest, um die Natur in Ruhe zu genießen. 

Und wenn grade keine unmittelbare Natur in der Nähe ist? Dann unterstützen dich vielleicht die folgenden beiden Videos dabei, zumindest einen Hauch von Wald zu sehen bzw. zu hören. Viel Freude damit :-)

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